Geld sparen beim Bau einer Immobilie? – Wer bei einem geplanten Neubau die Kosten senken will, für den sind Eigenleistungen, auch bekannt als „Muskelhypothek“, eine gute Sache.
Banken verlangen häufig von Immobilienkäufern, dass sie 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital einbringen. Weniger bekannt ist der Fakt, dass durch Eigenleistungen dieser Anteil gesteigert und somit die Wahrscheinlichkeit einer Kreditgenehmigung erhöht werden kann. Viele Finanzinstitute erkennen bis zu 10 bis 15 Prozent der Gesamtsumme als Eigenkapital an, wenn diese durch Eigenleistungen erbracht werden.
Erhöhter Zeitaufwand trotz finanzieller Einsparungen
Eigenleistungen können zwar die Bedingungen eines Kredits verbessern, sie erfordern jedoch meist einen bedeutenden zeitlichen Einsatz. Daher ist es essenziell, die Arbeiten sorgfältig mit Architekten und den beteiligten Handwerkern zu planen, um späteren Problemen vorzubeugen. „Eine genaue Planung ist das A und O, um später nicht in Zeitnot zu geraten“, erklärt Markus Bittner, Geschäftsführer von Bittner Immobilien in Krefeld.
Unterschiedliche Möglichkeiten für Eigenleistungen im Bau
Baufirmen in und um Krefeld bieten verschiedene Modelle an, die es Bauherren ermöglichen, selbst Hand anzulegen. Ein beliebtes Modell ist das Selbstbauhaus, bei dem die Bauherren die Organisation der Bauarbeiten selbst übernehmen. Es gibt auch Ausbaustufen, bei denen das Haus in einem Zustand übergeben wird, der es dem Bauherren ermöglicht, bestimmte Arbeiten selbst zu verrichten. Bei der freien Planung wird im Vorfeld abgesprochen, welche Aufgaben der Bauherr übernimmt, um die Baukosten entsprechend anzupassen.
Einschätzung der eigenen Fähigkeiten bei Eigenleistungen
„Bevor man der Bank mitteilt, welche Eigenleistungen man erbringen möchte, sollte man sich sicher sein, dass man diese auch tatsächlich umsetzen kann“, betont Markus Bittner. Finanzinstitute prüfen genau, ob der Bauherr in der Lage ist, die Arbeiten fachgerecht auszuführen. Es wird oft hinterfragt, ob ausreichend Erfahrung und Zeit neben dem Berufsleben vorhanden sind. Auch die Unterstützung von Freunden und Familie kann berücksichtigt werden, jedoch müssen diese bei der Berufsgenossenschaft angemeldet sein, um Unfallschutz zu gewährleisten.
Spezialisierte Arbeiten Fachkräften überlassen
Für komplizierte Tätigkeiten wie die Dachdeckung, Elektrik oder Sanitärinstallationen ist es ratsam, Fachleute zu beauftragen, es sei denn, man besitzt selbst die notwendigen Qualifikationen. Diese Arbeiten sind sicherheitsrelevant und erfordern spezielles Fachwissen. Einfachere Aufgaben wie das Verlegen von Fußböden, das Streichen von Wänden oder das Fliesenlegen können hingegen in Eigenregie durchgeführt werden. Experten empfehlen, den Rohbau und zentrale Arbeiten den Profis zu überlassen, um eine hohe Bauqualität zu gewährleisten.
Korrekte Bewertung der Eigenleistung
Ihr Bauplaner wird Ihnen eine detaillierte Aufstellung der Handwerkskosten und der Gesamtkosten zur Verfügung stellen, die in Arbeits- und Materialkosten unterteilt sind. Für die Berechnung des Wertes der Eigenleistung, oft als „Muskelhypothek“ bezeichnet, werden in der Regel nur die eingesparten Arbeitskosten anerkannt, nicht die Materialkosten. „Es ist wichtig, in den Kalkulationen nur die Arbeitskosten zu berücksichtigen, um ein realistisches Bild der möglichen Ersparnisse zu erhalten“, erklärt Markus Bittner.
Hinweis
In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.
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